CREAtion & COMPOSItion

Neben der Möglichkeit über Literatur zu diskutieren (> L'ATUR°), gibt es jetzt auch die Möglichkeit eigene Texte und Kompositionen zu veröffentlichen.

Freitag, 7. März 2008

Patrickeum

Eine Wanderung durch einer der lebensechtesten Museen aller Zeiten; von Patrick Todjeras

Museum der Kindheit... oder das Patrickeum

 

Ich war nie ein begeisterter Museumsbesucher -  ehrlich gesagt, empfand ich Museen als etwas Fremdes, als mir fernstehend. Ich konnte mit den alten großen Mauern, mit der Geschichte, die in den Räumen verstaut war, beinahe zusammengepfercht, nie einen besonderen inneren Bezug herstellen. Somit sind meine Kenntnisse über Museen nur beschränkt hilfreich – und meine emotionale Motivation sogar ein wenig hinderlich...

Doch wenn ich es an mir ist, ein eigenes, ganz persönliches Museum meiner Kindheit zu beschreiben, ja sogar zu erschaffen, dann muss ich meine Ressentiments überwinden. Es bleibt mir also nichts anderes übrig, als Sie alle herzlich willkommen zu heißen zu der Eröffnung des Museums meiner Kindheit.

Wenn ich mich kurz vorstellen darf: ich bin der Kurator der Sammlung, verantwortlich für die Ausstellung (oder sollte ich besser sagen: das Produkt derselben?).

Sie sehen auf den ersten Blick, dass dies kein gewöhnliches Museum ist. Im alten Griechenland war das Museum das Heiligtum der Musen. Dieses Gebäude, kann man als ein Patrickeum bezeichnen – das Heiligtum des ‚vergangenen Patricks’. Wir wollen uns in den nächsten Minuten Zeit nehmen, in die Kindheit Patricks einzutauchen. Einer beinahe vergessenen Welt...

Sie mögen sich fragen, warum wir hier nur die Kindheit ausstellen? Keine Angst – Die Ausstellung wird täglich erweitert, jedoch mit Vorsicht für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dies liegt daran, dass der Kurator viele Begebenheiten und Situationen Patricks noch nicht vollständig gesichtet hat. Bevor die Besucher sich darüber ihr Mundwerk zerreißen, sollte die Materialien noch ordnungsgemäß aufbereitet werden.

 

Wir beginnen in der Eingangshalle.

Sie sehen fünf Gänge, die sie beschreiten können. Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass sie die Möglichkeit haben, das Museum lediglich durch einen Gang zu besuchen. Es ist Ihnen nicht gestattet, zur Eingangshalle zurückzukehren und einen anderen Weg zu wählen. Der Gang, den Sie wählen, wird bestimmen, durch welche Sinne Sie die Kindheit Patricks wahrnehmen. Sie können entweder nur sehend, hörend, riechend, schmeckend oder tastend das Patrickeum durchschreiten.

Wählen Sie weise!

 

Sie da, mit dem komischen Hut – ich werde Sie begleiten. Nennen wir es einen persönlichen Rundgang (Bin ich wirklich so selbstlos, wie Sie meinen? – Natürlich nicht, ich möchte selbst das Patrickeum hörend erleben...).

Nein, ich gehe vor!

Wir sehen, hören, fühlen, schmecken und riechen uns am Ausgang wieder!

 

Warum ist es denn hier so laut? Wer schreit mir hier mit unermüdlicher Kraft ins Ohr? Ach ja, meine kleine Schwester – noch als Baby. Laut, plärrend, kreischend – unangenehm. – gehen wir weiter. Vielleicht haben wir hier falsch begonnen... Wer legt denn hier die Reihenfolge fest?

 

Geräuschvolle Kulisse, dröhnend – durcheinander sprechende, brüllende, sich selbst inszenierende, schrille Verkäufer, die .....

Ach, ja – das war im Urlaub in Rumänien – am Markt.

Bin ich froh, dass ich jetzt nicht riechen muss... oder dieses Gedränge... ich versteh kein Wort...

 

„Nein, nimm du es!“ „Jürgen, wenn du nicht sofort, den dreckigen....“. (Aufgeregte Stimmen, die schuldzuweisend, angsterfüllt, ungewohnt schrille Töne anschlagen). Meine verehrte Dame – vielleicht darf ich Sie gleich zu unserem nächsten auditiven Höhepunkt begleiten (ich will Sie nur von dieser unangenehmen Situation fortlocken, bevor sie mitbekommt, was hier passiert ist... – sollte dieses Stück schon im Patrickeum ausgestellt sein? Es bedarf einer neuerlichen Sichtung...).

 

Verzeihen Sie, wenn ich Sie so grob dem Ausgang entgegenschleife, aber hier waren einige unzuverlässige Mitarbeiter am Werk, die einige Kisten aus dem Depot „Verdrängtes“ versehentlich (hoffe ich, sonst setzt hier eine Kündigungswelle ein) ausgepackt und aufgebaut haben. Das Patrickeum bleibt bis auf weiteres geschlossen. Ich bitte um ihr Verständnis.

 

Auf Wiedertasten, - schmecken, - riechen, - hören und - sehen.

1 Kommentar:

Benjamin hat gesagt…

watt geht? habt ihr mal über diese brisanten Zeilen geredet? Autor und Protagonist?